Mittwoch, 20. Februar 2008

Buch- & Linktipp I

Würde euch gerne auf zwei Dinge aufmerksam machen, mit denen ich mich im Bezug aufs Handwerk zurzeit beschäftige.

Zu einem wäre das ein Buch von einem amerikanischen (Kultur-)Soziologen namens Richard Sennett, welcher sich in seinem neuen Buch HANDWERK ‚nicht nur auf technische Praxis bezieht, aber vielmehr den fundamentalen menschlichen Impuls ergründet, welcher das Bestreben hat, eine Tätigkeit um ihrer selbst willen gut zu machen.'

Nach anfänglichem einlesen muss ich sagen, das es den Eindruck macht, eine sehr spannende Lektüre zu sein. Link und mehr Info gibt's beim Verlag unter:

http://www.berlinverlag.de/bucher/bucherDetails.asp?isbn=9783827000330

Bei Interesse biete ich an, das Buch zu verleihen, nachdem ich es durgearbeitet hab. Einfach anschreiben.

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Des weiteren bin ich im Netz auf einen Zimmermann gestoßen, der sich ‚nicht nur' mit Fachthematik seines Handwerks auseinandersetzt, sondern sich auch mit handwerklich/sozialen Fragen in Gesellschaftszusammenhand auseinandersetzt.

Seine, aus dem Lebensalltag gewonnenen Grundlagen hat er im sogenannten ‚Mensch-Vor-Markt-Prinzip' zusammenfasst. Diesen interessanten Text findet ihr unter:

http://zimmerer-auf-reisen.de/mensch-vor-markt-prinzip.htm


Hier Zitate aus dem Text, die mir beim lesen aufgefallen sind:

- „Deshalb steht für mich am Anfang jedes Gewerbetreibens oder manchmal unbewusst in dessen Hintergrund ein Menschenbild. Menschen betrachte ich als geistig-seelische (personale), körperliche (naturale) und gesellschaftliche (soziale) Wesen, denen durch ihre wesensmäßige Einzigartigkeit und ihr Geschenk- und Geschöpfsein eine allen Menschen gleiche Würde zukommen sollte."

- „Auf die Dauer gibt es nun mal keinen Menschen für sich allein, sondern die Menschen sind, wenn schon nicht zum Miteinander, so doch zum Nebeneinander gezwungen, und ich halte es darüber hinaus für sinnvoll, dieses Nebeneinander zu pflegen und zum Miteinander werden zu lassen."

- „Nach der kapitalistischen Devise "Zeit ist Geld" zu denken und handeln, bedeutet zu versuchen diese unterschiedlichen Werte gleichzusetzen, also entweder Zeit zu einem rein materiellen, berechenbaren Wert zu degradieren, oder Geld zu einem ideellen Wert zu erheben. "Degradieren" und "erheben" schreibe ich, weil für mich ideelle Werte über materiellen Werten stehen."

- „Wenn es bei der Arbeit vorrangig darum geht, möglichst schnell fertig zu werden, wird Arbeit an sich meines Erachtens immer weniger als schön, erfüllend, Freude machend oder sinnstiftend erlebt. Den Sinn der Arbeit sehe ich aber nicht nur im Produkt, sondern auch in der Arbeit selbst, im kreativen Tätigseinkönnen und -wollen der Menschen. Es geht also um eine angemessene Balance von Produkt- und Prozessorientiertheit."

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Hoffe, die beiden Sachen geben ein wenig Anregung, sich (bewusster) mit dem Handwerk auseinander zu setzen und selber zu erforschen, was es so alles an sich hat…

Liebe Grüße,

Sebastian

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